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Erlebnispädagogik zur Förderung einer inklusiven Grundhaltung

Inklusion

Inklusion bedeutet in Abgrenzung zur Integration einen Menschen mit all seinen Eigenschaften und Eigenheiten in eine Gemeinschaft aufzunehmen, ohne eine Anpassung an Gepflogenheiten der Gemeinschaft zu fordern.

Um eine gelingende Inklusion zu leben, bedarf es großer Offenheit und Toleranz aller an einer Gemeinschaft beteiligten Individuen. Eine inklusive Grundhaltung setzt voraus, dass alle einer Gemeinschaft zugehörigen Menschen zueinander ehrlich sagen können: „Du bist gut wie Du bist, weil Du so bist wie Du bist.“ Den Anderen so zu akzeptieren, anzunehmen und in der Gemeinschaft willkommen zu heißen wie er ist, ist die Quintessenz von Inklusion.

Daher ist Inklusion auch keine explizit heilpädagogische Grundhaltung, wenngleich Menschen mit Handicap sicherlich sehr offen ersichtlich von einer konsequenten Umsetzung von Inklusion profitieren.
Inklusion ist eine Grundhaltung, die ganz allgemein helfen kann Barrieren in den Köpfen abzubauen, Menschen zueinander zu bringen und eine Gemeinschaft aus freien, selbstbestimmten Individuen zu bilden. Es gilt nicht eine Minderheit zu inkludieren, sondern sich selbst immer wieder als Teil einer inklusiven Gemeinschaft wahrzunehmen und zu reflektieren. Tun dies alle Beteiligten, so entsteht eine inklusive Gemeinschaft und irgendwann im Idealfall eine ebensolche Gesamtgesellschaft.

 

Inklusion als Prozess

Fordert man eine vollständige, lückenlose Umsetzung von Inklusion im oben dargelegten Sinne innerhalb einer möglichst kurzen Zeit, so wird man viele Menschen mit dieser gewaltigen Aufgabe sehr schnell überfordern.

Wir schlagen daher vor eine inklusive Grundhaltung als erstrebenswertes Ideal anzusehen, das den Menschen in einer Gemeinschaft zur Orientierung dient. Orientiert sich der Mensch nämlich an der Inklusion, so wird er sich und sein Umfeld kontinuierlich und dauerhaft im Sinne der Inklusion reflektieren und hinterfragen. Damit wird Inklusion prozesshaft immer wieder neu umgesetzt und eingeübt. Dies erscheint uns wesentlich effektiver sowie auf lange Sicht wirksamer zu sein, als wenn Inklusion als ein möglichst schnell herzustellender, statischer Zustand angesehen wird, den man nach dem Erreichen bestimmter Ziele als abgeschlossen und etabliert ansieht.

Der Weg ist das Ziel. Eine inklusiv ausgerichtete und eingestellte Gemeinschaft kann so „nebenbei“ entstehen.

 

Natur- und Erlebnispädagogik bzw. Outdoor-Coaching als Treibstoff inklusiver Prozesse

Die großen Zielsetzungen der Erlebnispädagogik bestehen in dem Streben nach Persönlichkeits- und Gruppenentwicklung. Beides hat (wie oben ausgeführt) unmittelbar mit der Umsetzung von Inklusion zu tun.

In unserer Erlebnispädagogik leben wir selbst eine inklusive Haltung. In unseren stets auf Freiwilligkeit beruhenden Settings stellen wir den Menschen die Zeit und den Raum zur Verfügung, um anhand einer individuell ausgestalteten Methodik in Ruhe  prozesshaft an ihren Themen zu arbeiten.

Stellen wir beispielsweise der Gruppe eine Teamaufgabe, so sind hier i. d. R. alle gefordert sich mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften zu beteiligen. Manch eine wird ihre Stärken eher darin haben ein Vorhaben zu planen, ein anderer wird einen solchen Plan dann mit großer Tatkraft umsetzen. Am Ende eines solchen Prozesses kann die Erkenntnis stehen, dass gar nicht jede und jeder alles gleich gut können muss, dass sich aber gemeinsam Ziele erreichen lassen. Alle haben sich mit ihren individuellen Eigenarten eingebracht.

Ein anderes Beispiel wären Solozeiten in der Natur, bei denen vielleicht autobiographische Aufbauten der Teilnehmenden entstehen. Die Aufgabe als solche lässt dem Individuum Zeit und Raum sich im Spiegel des Mediums Natur zu reflektieren. Anschließend dürfen die biographischen Arbeiten auf freiwilliger Basis einander vorgestellt werden, wodurch ein tieferes Verständnis füreinander entstehen kann. Der Mensch erkennt sich teilweise selbst im Anderen. In anderen Teilen erkennt er aber auch Unterschiede und erhält Erklärungen, weshalb der Andere anders ist als man selbst.

Es sei an dieser Stelle auch auf die von uns angewandte Methode des „Councils“ verwiesen. Dies ist eine wertschätzende, achtsame Zusammenkunft bzw. Kommunikation im Kreis um eine Mitte. Sie ist von ihrem Wesen her zutiefst inklusiv und kann praktisch überall angewendet werden, wo sich Menschen im Kreis versammeln können. Draußen und drinnen.

Erlebnispädagogische Settings leben sehr stark von der Zeit, die man ihnen gibt. Verschwendete Zeit gibt es dabei nicht. Im Gegenteil: bewusst eingesetzte Freizeiteinheiten in natürlicher Umgebung können für so manchen Erkenntnisgewinn sorgen. Sei es bei informellen Gesprächen am Lagerfeuer oder bei einem einsamen Spaziergang in anregender Waldatmosphäre.
Auch die Verpflegung ist bei Insight Outside nicht bloße Notwendigkeit, sondern kann auf kreative Weise durch gemeinsames Kochen eine inklusive Gemeinschaft zum Ausdruck bringen. Wie wäre es beispielsweise mit einem liebevoll gemeinschaftlich gezauberten Buffet, das alle satt macht und bei dem die verschiedenen Vorzüge aller Anwesenden zum Ausdruck kommt? Ein inklusives Geschmackserlebnis, auf das die Erkenntnis folgen kann: „So schmeckt unsere Gruppe!“

 

Die Natur- und Erlebnispädagogik bzw. die Outdoor-Coachings von Insight Outside setzen sowohl auf mentaler, wie emotionaler und körperlicher Ebene an und verknüpfen diese Ebenen miteinander. Es geht um eine Arbeit die von Herzen kommt, die helfen kann neue Denkmuster zu etablieren, und bei der tatkräftig zugepackt wird. All dies geschieht auf eine strikt NICHT-manipulative, kleinschrittige und ressourcenorientierte Weise.

Ein konkretes Angebot entsteht auf der Grundlage Ihrer Anliegen, im Austausch mit Ihnen und in einem für Sie bzw. Ihre Gruppe passenden Rahmen.
Wo stehen Sie auf Ihrem Weg zur Inklusion? Was läuft (schon) gut? An welcher Stelle können wir gemeinsam ansetzen?

 

Fordern Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Auf der Ersten Rheinland-Pfälzischen Inklusionsmesse

Am Freitag, den 09. April 2016 fand im Mainzer Rathaus die Erste Rheinland-Pfälzische
Inklusionsmesse statt. Durch unsere frühere Tätigkeit im Projekt „Mainz-Marienborn – Ein Stadtteil
für alle“ sind wir sehr eng mit dem Thema der Inklusion vertraut. Auch in unserem jetzigen
Arbeitsfeld der Natur- und Erlebnispädagogik machen wir Angebote für alle Menschen. Deshalb
waren wir (vertreten durch Lara) auf der Messe dabei.
Hier konnten wir viele neue Kontakte knüpfen und eine Fülle von unterschiedlichen
Herangehensweisen an die Aufgabe der Inklusion kennenlernen. Viele Teilnehmer waren im
Gespräch überrascht, dass wir unsere Erlebnispädagogik inklusiv gestalten. Allerdings muss dazu
erwähnt werden, dass die meisten Menschen vor Ort das Klischeebild der Erlebnispädagogik als
eine Art Natursportstunde mit Klettern oder Paddeln vor Augen hatten. Dies lässt sich sicherlich
auch inklusiv organisieren. Doch steht bei uns das erlebnisreiche Setting und die Selbsterfahrung
des Menschen in seiner eigenen bzw. in der ihn umgebenden Natur im Vordergrund. Im Sinne dieser
Selbsterfahrung sind bei uns alle unterschiedlichen Charaktere willkommen. Wir arbeiten gerne mit
allen Menschen an ihren großen und kleinen Problemen und setzen dabei auf ihre eigenen Stärken.
Wir wollen Barrieren zwischen den Menschen abbauen, seien sie nun real vorhanden oder in den
Köpfen der Menschen als Gedankenkonstrukte. Das ist der Grund, warum es Insight Outside gibt
und dieser Grund ist von seinem Wesen her inklusiv.

Konkret hat sich aus den Gesprächen ergeben, dass Insight Outside ab sofort zu Gesprächsrunden
der ZSL Mainz mit der Nieder-Ramstädter Diakonie eingeladen ist. Ziel dieser Gespräche wird sein
weitere Kontakte zu knüpfen und unsere Erlebnispädagogik im Arbeitsfeld des Projekts „Spuren
machen – Für mehr Inklusion“ zum Einsatz zu bringen.