Die Dinge überblicken, Anpacken für die Gemeinschaft, Klarheit – der Norden

In unserer Erlebnispädagogik arbeiten wir liebend gern mit Kreisen und Rädern, die in ihrer im Grunde genommen sehr einfachen Symbolik sehr viele Aspekte menschlichen Lebens beinhalten. Dies geschieht jeweils altersgemäß und auf eine Art und Weise, die zum Ausprobieren und Handeln einlädt. Im letzten Jahr haben wir uns im Sommerwaldlager mit dem Kreis der natürlichen Elemente befasst, In diesem Jahr soll es um den Kreis der vier Himmelsrichtungen gehen. In einer kleinen Reihe an Blogeinträgen wollen wir ein paar Worte zu den Himmelsrichtungen und ihrer symbolischen Bedeutung sagen.

Unser Weg durch den Kreis der Himmelsrichtungen geht weiter. Nachdem wir im letzten Kapitel einiges über den Westen und seine symbolischen Bedeutungen erfahren haben, schreiten wir nun fort und begeben uns auf den Nordschild im Kreis der Winde.

Der Norden löst in vielen von winterliche Assoziationen aus. Nach der scheinbar endlosen Reichhaltigkeit der Kindheit im Süden der menschlichen Natur, und nach der großen Innenschau, die die der Westen bzw. das Jugendalter fast schon zwangsläufig mit sich bringt betritt der herangewachsene Mensch die kargen und kalten Weiten des Nordens. Nichts ist geblieben von der bunten Blütenpracht, von dem sprühenden Funkenregen reinen Lebens. Doch durch das Innehalten tief im Westen hat der Mensch wichtige Erkenntnisse gewonnen und Fähigkeiten erlangt. Als Erwachsener bzw. im Alter übernimmt er Verantwortung für die Gemeinschaft. Im Norden werden Häuser gebaut, um die eigene Familie und sich selbst vor Kälte und Dunkelheit zu schützen. Im Norden wird angepackt und für den Fortbestand gekämpft. Der Mensch ist selbst in einem Alter angekommen, in dem er durch uneigennützige, altruistische Verhaltensweisen anderen Menschen in seiner Umgebung zu einem Verweilen im Süden und Westen der menschlichen Natur verhilft. Dies geschieht – wenn es gut läuft – auf der Basis von Weisheit. Denn der Norden zeichnet sich auch durch eine große Klarheit aus. Hier ist die Sicht weit. Der Mensch kann seinen Blick schweifen lassen und sieht Dinge, die nah sein können oder fern.

Bezogen auf unser Sommerwaldlager ist natürlich klar, dass sich unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bereich der hier vorgestellten Symbolik altersgemäß genau gegenüber dem Nordschild im Süden befinden. Dennoch bietet sich das Sommerwaldlager hervorragend an, um den Kindern Einblicke in den Norden der menschlichen Natur zu gewähren. Beispielsweise muss täglich Feuerholz gesammelt werden, um am Abend ein wärmendes und die Nacht erhellendes Lagerfeuer haben zu können. Hier können alle für die Gemeinschaft anpacken. Wir kochen sehr gerne eine gute Mahlzeit gemeinsam mit den Kindern. Auch hier bietet sich die Chance etwas für die ganze Gruppe zu tun. Auf diese Weise gibt es viele kleinere und größere Dinge, die alle zusammen für einen gelingenden Waldalltag immer wieder neu schaffen müssen. Außerdem gilt es auch hier – wie schon für den Süden und den Westen – dass wir gewiss noch ein paar Aktionen im Hinterkopf haben, die den Norden für die Kinder erlebbar machen.